Eigentlich war die Wettervorhersage gar nicht mal so schlecht mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 70%. Der für den Vortag angekündigte Niederschlag hatte sich zwar erst während der letzten Nacht eingestellt aber da ich auch sonst selten Pech habe (mit dem Wetter beim Wandern) war ich auch heute wieder bereit etwas zu Riskieren. Nun, es gibt Tage an denen man verliert und Tage an denen die anderen gewinnen …
Michael Hoffmann vom NAE-Team hatte anlässlich der diesjährigen Sommerwanderung ein wenig die Werbetrommel gerührt für die in den letzten Monaten neu entstandenen EifelBahnSteig-Wanderrouten. Die Idee dahinter finde ich so einfach wie genial: man verbinde jeweils zwei benachbarte Bahnstationen der DB-Strecke Köln-Trier mit einem Wanderweg. So sind An- und Abreise sehr einfach zu bewältigen und man muss nicht immer mit dem Auto durch die Gegend fahren. Wenn man dann noch ein VRS-Monatsticket besitzt ist alles perfekt.
Da ich meistens ein strukturierter Mensch bin, fange ich natürlich auch mit dem EifelBahnSteig von vorne an, also bei Etappe Nummer eins, und die führt von Euskirchen über Stotzheim und Kreuzweingarten durch den Billiger Wald über Maria Rast nach Satzvey. Eine Entfernung von 27km über 350 Höhenmeter verteilt klang nach einem besseren Spaziergang, aber ich hatte für den Abend noch einen Termin auf dem Kalender und deswegen war mal wieder Frühtau angesagt um nicht nachmittags noch in Hetze verfallen zu müssen (außerdem ist morgens das Licht zum Fotografieren viel besser ;-).
Was sich am frühen morgen noch als traumhafter Wandertag mit idealem Wetter anfühlte verwandelte sich ab ca. 12:00 mittags in eine recht nasse Angelegenheit. Deswegen reißt die Flut der Bilder auch ungefähr zu dieser Zeit ab da ich eine Überschwemmung im inneren des Kameragehäuses vermeiden wollte, alles andere trocknet von alleine.
Aber der Regen war aber nicht das einzige, unangenehme von oben. Als das Wetter umschlug befand ich mich hauptsächlich in geräumigen Laubwäldern die den Regen zunächst weitgehend abhalten, man bekommt halt nur ein bisschen Sprühregen mit. Auch deswegen hatte ich das gelegentliche, entfernte Gewittergrollen zunächst ignoriert. Allerdings ließ der Schutz des Laubdaches doch langsam nach und irgendwann wurde mir klar, dass die Blitzeinschläge immer näher kamen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich zwischen Kreuzweingarten und dem Billiger Wald. Als ich kurz auf einer hohen Hangfläche verschnaufte und mich talwärts wandte, schlug ca. 300m vor mir der Blitz ein. Das war der Moment in dem mir unmissverständlich klar wurde, dass bei der Angabe von Wahrscheinlichkeiten (in der Form: „die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden liegt bei 1:13.000.000“) auch immer die Eins vor dem Doppelpunkt ihre Daseinsberechtigung hat.
Mit einem sehr mulmigen Gefühl in der Magengrube habe ich den Weg trotzdem fortgesetzt und dabei immer schön auf die Wahrscheinlichkeit vertraut. „Et hätt noch immer joot jejange“ säät mr ze Kölle. Jetzt werde ich den Gedanken nicht los, doch einmal Lotto zu spielen …
Darüber hinaus wäre noch zu erwähnen, dass ich erstmals eine Wanderung vorzeitig abgebrochen habe. Nach ca. 8km im strömenden Regen habe ich mir den Schlussteil mit Burg Veynau und Burg Zievel geschenkt und bin stattdessen direkt unter der A1 durchgeschlüpft in Richtung Burg Satzvey.
Killer ...
Trockenes Brot habe ich eher nicht dabei wenn ich mich auf eine Wandertour begebe. Wer weiß, vielleicht wäre es sonst schon passiert und eine dieser blutrünstigen Bestien hätte mir die Hand abgerissen oder mich mit dem gerade aktuellsten Killervirus infiziert. Oder wie soll ich das sonst verstehen, dass Entenfüttern meiner Gesundheit schaden könnte?
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Herbstfarben
Man merkt es irgendwie schon an den Farben und am Licht, dass der Herbst sich so langsam anschleicht. Vor allem auf diesem Bild wirkt das Grün schon ein wenig müde und die Ockertöne übernehmen das Regiment.
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Stadtwald
Man soll es ja nicht für möglich halten, aber solche Blicke bekommt man ca. 10 Gehminuten südlich des Stadtzentrums von Euskirchen geboten. Nun gut, Euskirchen ist ja auch nicht der Big Apple, dementsprechend kurz sind die Wege. Aber auch dieses ländlich anmutende Waldidyll kann nicht darüber hinweg täuschen dass man in einem Satdtwald ist, weil man durch die allgegenwärtige Hundekot-Duftnote immer daran erinnert wird, dass sich in der Nähe Unmengen von verantwortungsvollen Hundehaltern befinden müssen.
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Stadtwald II
Ein kurzes Stück weiter wird´s dann sogar richtig „pfadig“
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Hosn
Zwischen Euskirchen und Stotzheim hatte ich Meister Lampe beim frühstücken aufgespürt (echter Feldhase, kein Karnickel!) Er hatte mich überhaupt nicht bemerkt bis ich auf ca. 20 Meter herangekommen war. Danach gab er Fersengeld, und zwar in inflationären Mengen, wie es die Staubwolke deutlich erahnen lässt.
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Coffee to leave
Das „Eifel Cafe“ mitten in Stotzheim - normalerweise „the place to be“ - hat leider sonntags morgens geschlossen.
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Artenvielfalt
Und ich habe die eigentümliche Fellzeichnung von Pippi Langstrumpfs Pferd immer für einen perfiden Trick der Filmschaffenden gehalten um der Romanvorlage gerecht zu werden. Hier musste ich, Jahrzehnte später, erkennen, dass ich den Künstlern wahrscheinlich Unrecht getan habe.
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Ridin´ on the railroad
Das Foto wollte ich schon immer mal machen. „Famous last views …“ Ooops, der war aber jetzt makaber! Perspektivische Aufnahmen von Verkehrswegen, finde ich, vermitteln immer einen Hauch von Fernweh …
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Hardtburg
Die Hardtburg irgendwo zwischen Stotzheim und Kreuzweingarten. Eine schmucke Ruine, deren Bergfried man auf einen künstlichen Hügel gebaut hat, weil es in der Ecke ansonsten ja eher flach ist.
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Hardtburg II
Der Blick über den Wassergraben auf die Kernburg. Leider war der Turm noch geschlossen weil dort in den Sommermonaten seltene Vogelarten brüten. Mist, das wäre natürlich eine geeignete Panorama-Location gewesen.
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Laub (unten und oben)
Das Laub ist noch vom letzten Jahr (also das auf dem Boden jetzt). Aber seltsam ist das schon: wieder ein Herbstbild …
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Kreuzweingarten
Natürlich darf das Panorama nicht fehlen. Hier der Blick auf Kreuzweingarten. Ein bisschen surreal ist das ja manchmal mit den Panoramas, vor allem wenn man den Weg auf dem man steht links und rechts mit ´drauf hat. Ich empfehle den Benutzern bewusstseinserweiternder Drogen schnell weiter zu schalten, bevor es zu Horrortrips kommt.
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Spocht
… und deswegen hatten die den halben Wald in rot-weißes Flatterband eingewickelt. Na ja, so schlimm war es dann auch nicht, aber die folgenden Kilometer hatten schon ein bisschen von einem Hindernislauf. BTW: Die comicartige Darstellung des Wanderkollegen auf dem Hinweisplakat entspricht nicht mehr ganz der aktuellen Mode – was die da noch für Vorstellungen haben ..
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Chill-out zone
Das letzte Foto zeigt den Protagonisten sacknass aber tiefenentspannt im heimeligen Ambiente der VIP-Lounge des Bahnhof Satzvey. Man beachte das thematisch passende „Wanderbares NRW“ Werbeplakat mit dem ständig grinsenden Manuel Andrack im Hintergrund ….
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