Die Planung war in wenigen Minuten vor dem Frühstück erledigt nachdem mir gewahr wurde, dass es auf www.naturaktiverleben.de tatsächlich noch eine Ahrtalwanderung gibt, die wir bislang nicht gelaufen waren, nämlich dieses schnörkellose Kleinod hier. 13,4 Kilometer, 540 Höhenmeter, 30% Pfadanteil, einmal rauf und einmal runter, schlicht und ergreifend – ab dafür!
Die Anfahrt von Bonn nach Dernau dauert zwar nur 30 Minuten, dafür überquerten wir aber heute gefühlt mindest eine Klimazonengrenze, denn mit jedem Kilometer stieg die Schneehöhe. Oha, und ich hatte keine Sonnenbrille dabei, wo ich doch bei Sonnenlicht schnell zu Schneeblindheit neige; das konnte ja heiter werden. Die Bedenken waren allerdings schnell verflogen als wir kurz vor Erreichen des Parkplatzes oberhalb von Dernau ausstiegen um das erste Winterfoto zu schießen. Es gab später lediglich eine kurze Passage auf der ich meine Augen stark mit der Hand abschatten musste.
Auf dem Weg um Pfadeinstieg kreuzten einige, unverkennbar als solche gekleidete, Karnevalisten unseren Weg – es hieß also immer noch auf der Hut sein. Aber sobald wir den Wald erreicht und die ersten Höhenmeter in Richtung Krausberg hinter uns hatten, war uns klar, dass wir auch heute wohl vom karnevalistischen Massenwahn verschont bleiben würden. Allerdings wurde uns ungefähr zum selben Zeitpunkt klar, dass die 30% Pfadanteil an einem solchen Wintertag auch ihre Entsprechung beim Tempo finden, die Wege waren schön hart gefroren, aber selbstverständlich auch an einigen Stellen glatt – Obacht also!
Schon der erste Aufstieg bot wintermärchenhafte Ausblicke und Details in Hülle und Fülle. Alles hatte ein kleines Schneehäubchen aufgesetzt und die Sonne strahlte mit einem stahlblauen Himmel um die Wette, dass es nur so eine Lust war. Auch wenn uns der langsam herab fallende Schnee von den Bäumen in Verbindung mit dem schräg einfallenden Sonnenlicht verzauberte, hin und wieder rieselte es uns doch auf den Kopf oder in den Kragen.
Auf dem Krausberg bot sich die erste Gelegenheit ein Panoramafoto zu knipsen. Die Gaststube hatte ebenfalls geöffnet und lockte mit Heißgetränken und warmen Mahlzeiten, aber wir wollten doch lieber noch ein bisschen draußen bleiben. Kurze Zeit später hörten wir laute Stimmen durch den Wald schallen – offenbar eine größere Wandertruppe. Als wir etwas näher kamen stellten wir mit leichtem Schaudern fest, dass es sich wohl um eine Karnevalswandergruppe handeln musste. Die überwiegend älteren Herrschaften führten bunte Hütchen, Tücher, Plastiktröten und andere Acessoires mit sich und als eine ältere Dame mich fragte, ob es auf der Krausberghütten noch etwas gäbe, rechnete ich eigentlich schon fast damit, dass sie aus ihrem Rucksack eine Geneverflasche und ein Plastikbecherchen hervorholen um mir, wie das auf einem Karnevalszug üblich ist, einen Kurzen einzuschütten. Gottseidank ging auch diese Prüfung an uns vorbei und wir machten uns zügig von Dannen.
Ungefähr zur Hälfte der Strecke erreichten wir den höchsten Punkt der Wanderung (Häuschen) wo es leider keine Rundumsicht gibt, außer vielleicht auf die umstehenden Laubbäume. Lediglich eine Schutzhütte mit einer Holztafel, die erinnert, dass man sich auf 507 m ü.N.N. befindet, bot ein wenig Orientierung. Den wackeligsten Punkt der Strecke erreichten wir ungefähr nach weiteren 3 Kilometern, nämlich den Aussichtsturm auf dem Steinthalskopf. Der Turm ist nur für max. 10 Personen gleichzeitig zugelassen. Wenn man dann auf der ca. 8 Meter hohen Plattform steht, fühlt es sich aber eher so an, als wenn der Turm nur für max. 10 Personen nacheinander(!) zugelassen wäre und man mindestens schon die Nummer 9 sei. Der Ausblick von dort oben ist trotzdem sehr schön, leider stören die Tragstützen des Daches ein wenig die Rundumsicht.
Das letzte Highlight auf der Wanderung erreicht man oberhalb der Ahrschleife zwischen Dernau und Walporzheim – die Katzley. Hier bietet sich ein imposanter Blick auf die gegenüberliegenden Weinterassen (also die wo er wächst, nicht die wo er getrunken wird) und auf Walporzheim und das dahinter liegende Kloster Kalvarienberg. Der Abstieg ins Tal war dann noch mal ein bisschen abenteuerlich. Der schmale, felsige Pfad war mit Schnee und Eis überzogen und so mussten wir schon gut aufpassen, wohin wir unsere Schritte lenkten. Das letzte Stück zurück nach Dernau auf dem Bergpfad oberhalb der Bahnstrecke war dagegen ein Kinderspiel und so waren wir nach viereinhalb Stunden wieder zurück am Ausgangspunkt.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass wir kurz vor der Katzley mit weit schallendem Musikvereingetröte und –getrommel vom in Walporzeim stattfinden Karnevalszug bespasst wurden – so erwischte uns der Karneval dann doch noch gegen Ende des Tages, wenn auch nur mit einem Streifschuss. You can run, but you cannot hide …
Dem Team von www.naturaktiverleben.de gebührt wieder einmal großer Dank für diese wirklich schöne und kurzweilige Rundwanderung, die auch in den anderen drei Jahreszeiten für traumhafte Wandererlebnisse sorgt. Offenbar habe ich doch ein paar schöne Touren bislang nur deshalb versäumt, weil ich mir immer die etwas längeren Strecken ausgesucht habe, aber es liegt ja bald wieder ein Wandersommer vor uns.
Jetzt wäre es schön, wenn morgen auch Teil 3 des eingangs erwähnten Programms gut funktionieren würde, aber das muss sich ja erst noch zeigen. Allen Karnevalisten wünsche ich „vill Spaß an dr´ Freud“, allen Nichtkarnevalisten wünsche ich, dass sie ihre Refugien finden mögen und allen zusammen wie immer eine entspannte Woche.
Schwenk dr´ Hot, maat et joot!
k0erschgen
PS: Ach übrigens ... Aufmerksame Blogleser haben es sicherlich schon gemerkt, dass ich seit einiger Zeit ein neues Photoalbum verwende. So langsam bin ich wirklich zufrieden mit der Funktionalität. Zusätzlich habe ich begonnen mein Photos mit Geotags zu versehen. So findet Ihr nun auf jedem Bild, zusätzlich zu dem Link das Bild in Originalgröße in einem neuen Fenster zu öffenen, einen Link zu Google Maps mit dem tatsächlichen Aufnahmeort des Bildes.
Anfahrt
Oberhalb von Dernau, kurz vor Erreichen des Startpunkts, hielt es uns schon nicht mehr im Auto und wir mussten mal kurz ´raus um den Blick über den Ahrort auf CCD zu bannen
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Pfade
Der Pfadanteil war bewusst hoch gewählt für die heutige Tour. Allerdings sah es in Bonn nicht so wirklich dolle nach Winter aus – jetzt hieß es Obacht geben auf den teilweise hart gefrorenen und mitunter glatten Wegen
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Krausbergschild
Das erste Ziel der heutigen Wanderung, also nicht das Schild, natürlich der dazu gehörende Berg
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Schneegestöber im Gegenlicht
Am Vortag war an der Ahr ziemlich nasser Schnee gefallen, der sich bis zum Ansteigen der Temperaturen heute Mittag auf den Bäumen hielt. Als wir losgingen begann er so langsam äußerst effektvoll von den Ästen zu rieseln
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Häubchen
Fast jedes Pflänzchen am Wegesrand war mit einem kleinen Häubchen dekoriert
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Ilex unter Schnee
Diese Pflanze ist eines meiner Lieblingsmotive, und wenn Schnee ´drauf liegt sowieso
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Krausberghütte
Die hatte heute sogar geöffnet, was die gehisste Flagge auf dem Krausbergturm weithin sichtbar vermeldete
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Krausbergturm
Der 1927 erbaute Aussichtsturm sieht von innen ein wenig hingeschludert aus, erfüllt aber seinen Zweck als Aussichtspunkt aufs Vorzüglichste …
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Blick auf Dernau
Durch eines der Turmfenster
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Dernau in mindestens 32:9
Der Ausblick vom Krausbergturm war wirklich spektakulär
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Poser
Der Hüttenwirt hatte Schneeketten aufgezogen um zum Dienst zu gelangen. Ein Anblick den man selbst in der Eifel recht selten sieht (da können die Leute ja schließlich richtig Auto fahren :-)
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Geäst im Schnee
Täuscht das, oder kann man an den Spitzen der Zweige schon die ersten Knospen erkennen?
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AhrSteig
Vor einiger Zeit wurde der AhrSteig ins Leben gerufen, eine gute Idee und eigentlich schon lange überfällig. Nur mit der Namensgebung tu´ ich mich ein bisschen schwer. Gibt es jemanden, der nicht aus dem hohen Norden kommt, und es schafft den Namen dieses Wanderweges auszusprechen ohne dass es irgendwie irritierend klingt?
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Wandern bei Schnee
… ist eigentlich immer schön. Selbst eine Waldautobahn wird zu einem lauschigen Weg
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Hochwinter
… herrschte auf knapp 500m Höhe. Ich hätte nie gedacht, dass hier oben so viel Schnee liegt
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Postkartenmotive
… gab es hier reichlich. Dass ein Himmel so satt blau sein kann, hatte ich über die letzten Wochen fast schon vergessen
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Höchster Punkt
… der heutigen Wanderung: die Schutzhütte auf dem Häuschen
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Wackeligster Punkt
… der heutigen Wanderung: der Aussichtsturm auf dem Steinthalskopf
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Warnung
… wie ich schon sagte, der wackeligste Punkt …
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Blick zurück
… vom Aussichtsturm auf dem Steinthalskopf zum Krausbergturm
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Wasser
diesmal in einem eher bizarren Aggregatzustand
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Abendsonne auf dem Rückweg
Wenn der Wind sich kurz verkrümelte, konnte man fast schon meinen, dass die Sonne ein wenig wärmt
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Katzley
Panorama von der Katzley auf die Ahrschleife zwischen Dernau und Walporzheim
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Wetterkatze
Was ist denn das auf der Spitze der Katzleyhütte? Eine löcherige Blechkatze. Vermutlich rühren die Löcher von den Schießübungen eines frustrierten Jägers, der beim Anlegen auf beweglichere Ziele keinen Erfolg hatte
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Bergpfad nach Dernau
Am Berg jenseits der Bahnstrecke ging´s zurück nach Dernau
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