Wie hatte uns der Wochenbeginn mit Sonne und endlich mal deutlich wärmeren Temperaturen Lust auf mehr gemacht. Ich hatte mich bereits am letzten Wochenende gegenüber meinen Kids zu der etwas gewagten Behauptung verstiegen, dass es das ja jetzt wohl gewesen sei, mit dem Winter. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt … Mit jedem Blick auf die Wettervorhersage für das nächste Wochenende verfinsterte sich meine Miene ein wenig mehr und tat es damit dem Himmel gleich der am Freitag dann schon mit den ersten Schauern aufwartete. Nun, es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter zum Wandern, sondern … aber lassen wir dass!
Bei Wander- und Bloggerkollegin Angelica Hocke war vor kurzem ein Bericht über zwei kurze Wanderwege im Gerolsteiner Land erschienen die man recht einfach zu einer etwas größeren Runde verbinden kann, der Track stand also schon etwas länger auf meiner Merkliste. Ich bin vor knapp zwei Jahren auch schon mal in der Gerolsteiner Ecke unterwegs gewesen, habe aber dabei einige der schönen Plätze an den Gerolsteiner Dolomiten (die heißen übrigens so, weil das Gestein Dolomit genannt wird, und nicht etwa weil die so hoch wären wie ihre berühmten Namensvettern in den Tiroler Alpen) ausgelassen. Auch das musste langsam mal nachgeholt werden. Zudem verläuft der Track in Form einer 8, mit Zentrum in Gerolstein-City, und man kann nach ca. der Hälfte entscheiden ob man sich die andere Hälfte vielleicht doch sparen will, zum Beispiel, weil man sich den Knöchel verstaucht hat, oder weil bei sengender Hitze die Wasservorräte zur Neige gehen, etc. pp. Diesmal, und so weit will ich es schon vorwegnehmen, haben wir schlicht und ergreifend mal verkürzt weil wir bei dem Wetter nicht so richtig Lust zum Wandern hatten und ein leckeres Stück Kuchen zzgl. eines Kännchen Kaffees ab einem bestimmten Punkt des Tages in Sachen Attraktivität deutlich Boden gutmachen konnte. So sollte es dann heute mal bei 8,5 km und eher gemütlichen 340 Höhenmetern bleiben, für einen Sonntagsspaziergang allemal genug.
Wir starteten vom Bahnhof in Gerolstein auf den Abschnitt „Gerolsteiner Felsenpfad“ und es ging zuerst einmal recht steil bergauf zur Munterley, ein guter Name für den ersten Anstieg einer Wanderung, wie ich finde. Oben angekommen hätte sich ein hübsches Panorama über Gerolstein geboten, wenn es nicht just in diesem Augenblick zu schneien begonnen hätte. So wird es dann heute zum ersten Mal seit gefühlten 100 Jahren eine Fotoserie ohne(!) ein einziges Panoramabild. Ich finde das skandalös, aber was will man machen wenn man den Naturgewalten so schutzlos ausgeliefert ist. Dennoch hatte das Wetter keine Chance der wirklich schönen Landschaft ihren herben Reiz zu nehmen. Die Felsformationen aus Sandstein oberhalb von Gerolstein sind wirklich sehenswert. Insbesondere an der Munterley hat man jüngst den wuchernden Buschbestand offenbar zugunsten der Wachholdersträucher deutlich zurück geschnitten, das sieht im Sommer bestimmt noch mal viel hübscher aus.
Das eigentliche Highlight dieser Strecke ist für mich allerdings die Buchenlochhöhle, die fast 30 Meter weit in den Fels ragt und deren Decke an manchen Stellen einige Meter hoch ist. Vor allem das Farbenspiel des Gesteins mit den flächendeckend vorhandenen Kalksintertapeten ist wirklich schön anzusehen. Logisch, dass hier ein paar Fotos geschossen werden wollten. Aber das war gar nicht so einfach. Zum einen kam ich hier mit einer Belichtungszeut von 30 Sekunden zum ersten Mal an die Grenze der Langzeitbelichtungsmöglichkeit meiner Kamera, viel schwieriger war es aber, einen entsprechend langen Timeslot zu finden, denn als ich gerade die Kamera eingestellt und auf dem Stativ in Position gebracht hatte, ging es in der Höhle zu wie in einem Taubenschlag. Offenbar gab es noch einige andere Wanderer in der Nähe die dem Wetter trotzen wollten. So war zuerst mal etwas Geduld angesagt bevor ich endlich den Auslöser betätigen konnte.
Eine Wanderung in der Nähe von Gerolstein zu machen und danach nicht zumindest ein bisschen mehr über Geologie zu wissen, ist schon fast unmöglich. So wurden wir denn ein paar Kilometer später an der Infotafel einer alten, offen gelassenen Lavagrube darauf aufmerksam gemacht, dass die direkt in unserem Rücken liegenden Werkshallen von „Gerolsteiner Sprudel“ auf dem Grund eines 500 Meter durchmessenden und 30 Meter tiefen Trockenmaares stehen. Zudem fand ich es auch interessant, dass der Begriff „Maar“ mittlerweile in der Geologie als international anerkannter Begriff für diese Art der vulkanischen Landschaftsgestaltung verwendet wird. Na, da soll mir aber noch mal einer sagen die Eifeler wären Hinterwäldler …
Weiter ging es auf den letzten Abschnitt unseres kleinen Spaziergangs an der Kasselburg vorbei, auf den Höhen oberhalb von Pelm ein Stück den Eifelsteig entlang, über die Hustley wieder zurück ins Tal der Kyll nach Gerolstein. Der Schnee hatte über die ganze Zeit kaum nachgelassen und irgendwie hatten wir keinen richtigen Drive mehr uns noch den anderen Teil der „8“ auf die Dietzenley anzutun. Stattdessen siegte die Verlockung, unterwegs in einem Café Halt zu machen und uns ein Stückchen Kuchen einzuverleiben, nach kurzem, aber unspektakulärem Kampf, souverän mit 1:0 in der regulären Spielzeit gegen den Bewegungsdrang. Man muss es ja auch nicht immer sportlich nehmen …
Schlussendlich war es trotz Wetter und relativer Kürze des Weges eine kurzweilige und schöne Wanderung mit abwechslungsreicher Wegführung, recht hohem Pfadanteil, toller Landschaft und zudem auch noch lehrreich. Lediglich der letzte Streckenabschnitt hinter der Kyllbrücke über die Hauptstraße enttäuschte ein klein wenig, allerdings kann der „Felsenpfad“ nichts dafür, da die Kollegin ja schließlich eine Verbindung der beiden Runden herstellen musste. Dennoch kann ich die Wanderung, auch mit der Variante vom/zum Bahnhof uneingeschränkt empfehlen.
Natürlich entlasse ich Euch nicht ohne ein paar Zusatzinfos und ein paar Fotos. Zum einen habt Ihr hier den Link zum Gerolsteiner Felsenpfad mit vielen weiteren Infos und hier den Link zu unserem Track vom Bahnhof ausgehend bei gpsies.com.
Einen schönen Start in die Woche wünsche ich Euch allen
Hoffentlich wird das bald mal mit dem Wetter, sonst beiße ich noch in die Auslegeware …
k0erschgen
Gerolsteiner Felsenpfad
Auch bei dem heute eher bescheidenen Wetter bietet die Gegend rund um Gerolstein ein paar sehr schöne Ecken. Zuerst ging es, wie meistens, erst einmal bergauf, und zwar auf die Munterley
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Munterley
In relativ kurzer Zeit hat man hier eine beachtliche Höhe erreicht und kann den Blick über Gerolstein genießen. Leider setzte ungefähr zu dieser Zeit leichter Schneefall ein, der auf dem Aussichtspunkt das Panorama ziemlich ruinierte
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Gerolsteiner Dolomiten
Der Name ist keine Anlehnung an die Region in den Tiroler Alpen, sondern rührt von der Gesteinsart her, die hier vorherrscht und schöne, bizarre Gebilde formt
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Bröckelig
Die Oberflächen sind schon ziemlich verwittert, was darauf hindeutet, dass die Gerolsteiner Dolomiten schon einiges an Jahren auf dem Buckel haben
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Stalagtiten oder Stalagmiten?
Tropfsteingebilde kann man in der Buchenlochhöhle, die oberhalb von Gerolstein dereinst schon den Neandertalern Schutz und Heimat gegeben hat bewundern
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Buchenlochhöhle
Es sieht ein bisschen so aus, als wäre diese Höhle von Menschenhand in den Fels gehauen worden. In jedem Fall hat das Ding schon eine beachtliche Größe. Der Hauptgang endet erst nach ca. 30 Metern Länge
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Gorillapod
Für solche Aufnahmen unentbehrlich: mein „Gorillapod“, dessen vollflexible und gummiummantelte Beine, die Kamera auch in ungewöhnlichen Lagen sicher halten. So entstand das Innenbild der Höhle mit 30 Sekunden Belichtungszeit
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Winterbilder
Hatte ich eigentlich schon genug, aber egal wie sehr man sich den Frühling herbeisehnt – der Schnee versöhnt uns doch immer wieder mit solch hübschen Ansichten die er in die Landschaft zaubert
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„V“ wie Vulkanweg
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Winterbilder II
Das was hier aussieht wie ein Schwarm Schneeflocken im Anflug auf den Boden ist natürlich ein schneebedecktes Spinnennetz
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Weidekätzchen
Ein weiterer Vorbote des Frühlings, so lange kann es dann wohl nicht mehr dauern
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Home of the Blubberwasser
Die Werkshallen von „Gerolsteiner“, also quasi „Home of the Blubberwasser“. Die Fabrik steht auf dem Grund eines waschechten Maares. Und wenn man es weiß kann man die typische Schüsselform auch ganz gut erkennen.
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