Sonntag, 26. Februar 2012

EifelBahnSteig - 8. Etappe: Von Blankenheim-Wald nach Schmidtheim

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So auch an diesem Wochenende, an dem das Wetter schon versprach frühlingshaft zu werden, was natürlich angesichts der Temperaturen der vergangenen Wochen kein großes Problem sein konnte, dann aber zum Zeitpunkt der Leistungserbringung schlicht und ergreifend verweigerte. Aber ich möchte hier gar nicht auf das Wetter abstellen sondern auf einen ungewohnt steilen, und vor allem unerwarteten, Anstieg der wandernden Population in meinem direkten Umfeld.

Anscheinend hat es sich in meinem Bekanntenkreis herumgesprochen, dass ich seit geraumer Zeit, viele meiner Sonntage wandernd verbringe und man mir wohl zutraut, dass ich dabei nicht alle 100 Meter gegen einen Baum renne. Vielleicht lag es aber auch einfach an den Verheißungen eines frühen Frühlings, die, meines Erachtens vor allem in den Medien, während der letzten Tage ge-hyped wurden. Jedenfalls hatten sich in einem Zeitraum von 24 Stunden vor dem Start ganze sechs Mitwanderer/Innen angemeldet, von denen eine kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste.

Dabei hatte man nach den eher kürzeren Wanderrouten des Winters die für heute veranschlagten 25 km mit 540 Höhenmetern bereits während der Planungsphase als "ambitioniert" bezeichnet, aber irgendwann muss man ja schließlich mal wieder anfangen "Butter bei die Fische" zu geben. Glücklicherweise ergab sich bei dieser Wanderung, der 8. Etappe des EifelBahnSteigs vom Wanderportal www.naturaktiverleben.de, die Möglichkeit eines Ausstiegs auf halber Strecke, die auch drei der verbliebenen sechs Protagonisten dankbar nutzten.

Die 8. Etappe des EifelBahnSteigs führt eigentlich von Blankenheim/Wald nach Schmidtheim. Allerdings hätten wir dann erst um 10:21 den Zug von Schmidtheim zum Ausgangspunkt nehmen können. Dreht man die Route einfach um, kann die Party schon um 09:34 losgehen - ein Fakt, der angesichts eines um 18:06 Uhr eintretenden Sonnenuntergangs durchaus eine Rolle spielt, da es ja auch noch eine Mittagsrast im Waldcafé Maus bei Nonnenbach geben sollte. Nachdem wir zwei Autos an besagtem Waldcafé geparkt hatten ging´s pünktlich wie die Eisenbahn (man verzeihe einem Berufspendler mit 12-jähriger DB-Erfahrung die kleine, satirische Spitze) am Bahnhof Blankenheim/Wald los.

Von Schmidtheim aus führte der Weg in südlicher Richtung, die B51 kreuzend in Richtung Nonnenbach. Die Strecke führt in diesem ersten Teil hauptsächlich auf gut befestigten Wegen über Felder, Wiesen und Wälder. Eigentlich bevorzuge ich stark pfadhaltige Touren, aber die werden auch im größeren Umkreis so langsam rar. Die befestigten Wege haben aber bei der heute herrschenden Witterung den großen Vorteil, dass sie nicht so stark aufweichen und auch bei Nässe noch gut begehbar sind. Viel spannender wurde die Geschichte bei den Feldwegen, die von den Bauern mit schwerem Gerät stellenweise regelrecht umgepflügt und demzufolge auch reichlich matschig waren. Aber trotzdem gab es immer einen Weg um die kritischen Stellen herum und wir kamen mit knapp 5km/h zügig voran.

Um 12:30 erreichten wir das Waldcafé Maus zu einer ausgedehnten Mittagsrast. Die Gerichte auf der Karte sind vielfältig, lecker und von ausreichender Menge, die Bedienung freundlich, die Preise OK und außer unserem waren noch einige andere Tische besetzt - nicht schlecht für einen Tag im Spätwinter mit eher durchwachsenem Wetter. Allein das Ambiente ist noch im Stil der 60-er Jahre Ausflugslokale. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, solange die Leistung stimmt, aber ob das Konzept noch so lange trägt? Wer mal in der Mestrenger Mühle im Hürtgenwald gewesen ist, der weiß was ich meine.

Gut gestärkt und mit einer um 50% dezimierten Wandergruppe ging´s an die zweite Hälfte der Tour die durch eine deutlich reizvollere Wegführung überzeugte. Jetzt wurde es abwechslungsreicher, steiler und der Anteil an Pfaden nahm auch deutlich zu. Insbesondere der Brotpfad und Teile des Eifelsteigs (der ja anderenorts auch oft genug über Waldautobahnen führt) machen in dieser Gegend Spass. Mein persönliches Highlight ist die Schutzhütte am Brotpfad mit der luxuriösesten Inneneinrichtung die ich in einer Schutzhütte jemals gesehen habe. Dazu gab´s auch noch einen Geocache zu loggen. Dä! (Traditioneller Eifeler Ausruf in typischer Mundart, der entweder erhabene Zufriedenheit oder Stolz über ein vollbrachtes Werk zum Ausdruck bringen soll) Ein sehr schönes Fleckchen ist - im Sommer bestimmt noch viel mehr als jetzt - die 200 Jahre alte Süntelbuche. Ich habe ja schon Bilder von diesem eigenartigen Baum im vollen Grün gesehen, aber irgendwann muss ich mir das noch mal live ansehen.

Um halb sechs erreichten wir den Bahnhof Blankenheim/Wald, nachdem wir die Wanderschuhe auf dem letzten Stück über die alte Ahrbahntrasse noch mal so richtig eingesaut hatten. Zufrieden, im richtigen Maße ermüdet und mit dem guten Gefühl einen, trotz des noch immer recht kühlen und zum Schluss nieseligen Wetters, wunderschönen Tag mit Freunden in der Natur verbracht zu haben.

So kann das von mir aus bis zum April bleiben und sich dann langsam steigern. Ach ja, Bilder gibt´s natürlich auch, wenn Ihr meint dass die Fotos zu klein sind, einfach ´drauf klicken und das neue Fenster vergrößern.

Einen geschmeidigen Start in die neue Woche, allerseits
k0erschgen




Montag, 20. Februar 2012

Nationalpark Eifel - Hochebene, Wald und Wasser

Wie in jedem Jahr stellt sich zu dieser Jahreszeit wieder die bange Frage, wie man die Fluchtwege vor der heraufziehenden karnevalistischen Frohsinnswalze so legt, dass man möglichst wenig (seelische!) Blessuren davonträgt. Die Lösung die uns das Wetter am heutigen Rosenmontag bescherte, finde ich die absolut beste für alle Beteiligten. Bei so einem Kaiserwetter sind die Jecken alle schön an den Umzugswegen versammelt und ich hab´ in jedem Fall genügend Platz zum Wandern.

Heute bin ich zum ersten Mal seit langer, langer Zeit meinem Lieblingswanderportal untreu geworden und habe mir einen der vielen Geocaches zum Wandern ´rausgesucht die hier rund um den Nationalpark in rauen Mengen herum liegen. Zum Thema Geocaching habe ich vor einiger Zeit ja schon mal gebloggt. Diese Wandercaches sind nichts weiter als Multicaches mit gaaaaanz vielen Wegpunkten, meistens für jede Weggabelung einen. Diese Punkte stellt man dann einfach der Reihe nach auf seinem GPS-Tracker ein und hangelt sich so durch die Landschaft. Es geht dabei allerdings weniger ums Geocachen als ums Wandern, die Aufgaben zu den Stationen sind deshalb sehr einfach gehalten damit man auch was von der Umgebung mitbekommt.

Um zehn Uhr ging´s mit einer ordentlichen Kanne Tee (hört, hört, k0erschgen ohne Kaffee!) und leichtem Proviant ausgerüstet ab Parkplatz Walberhof auf Tour. Was für ein grandioser Fernblick in dieser tollen, klaren Luft! Kalt war es eigentlich nur an den Stellen die nicht windgeschützt waren oder im Schatten lagen, ansonsten konnte die Sonne schon mal ganz gut einheizen. Vor lauter Landschaft gucken, kam allerdings der Geocaching-Gedanke ein bischen zu kurz, und flugs hatte ich einen Hinweis komplett übersehen und einen weiteren wahrscheinlich völlig falsch gedeutet; aber mit diesem Problem sollte ich später noch konfrontiert werden.

Die komplette Strecke war 17,7 km lang mit einem Gesamtanstieg von 545 Höhenmetern. Den Streckenverlauf könnt Ihr Euch übrigens hier anschauen. Die erste Station war die Wüstung Wollseifen, ein Dorf welches nach dem Krieg von der englischen Armee evakuiert und später für militärische Übungen der belgischen Armee benutzt wurde. Wer sich für die bewegte Geschichte dieses Ortes interessiert findet hier einen ganz guten Einstieg. Danach ging es ein gutes Stück über die Hochebene und anschließend steil den Berg hinunter zur Urftseestaumauer - auf diesem Untergrund eine echte Herausforderung für meine doch wenig griffigen Wanderschuhe. Am Ufer des Obersees vorbei, folgte die Route hinter der Schiffsanlegestelle am Nationalparkausgang dem Eifelsteig folgend, zurück auf die Hochebene, um danach wieder zur Sauermühle abzusteigen. Ich bin die Route vor anderthalb Jahren schon einmal in umgekehrter Richtung gelaufen, habe mir aber damals den Schlenker mit der Sauermühle gespart. Heute gab es dann das volle Brett mit allen dazugehörigen Höhenmetern.

Zurück am Parkplatz Walberhof wollte ich dann meine eingesammelten Hinweise in die Formel für die finalen Cachekoordinaten einsetzen und staunte nicht schlecht als mich mein GPS-Tracker noch einen Kilometer in Richtung Vogelsang schicken wollte. Eigentlich sehr ungewöhnlich für einen Wandercache bei dem das Finale doch meist am Ende des Wanderweges versteckt ist ... Alles Herumrechnen half nichts, das Ergebnis wurde nicht besser, also los, mit reduziertem Gepäck auf in Richtung Zielkoordinate.

Dort angekommen, stellte sich der Zielpunkt dann allerdings als sehr unwahrscheinlich heraus, da es sich mitten in einem Dornengebüsch befand. Erfolglos suchte ich ein wenig an einer Nationalparkinfotafel in der Nähe des Punktes herum an der kurz zuvor ein älteres Ehepaar halt gemacht hatte. Aber so kann es gehen, beim Geocaching. Leicht frustriert trat ich den Rückweg zum Parkplatz an. nach wenigen Metern überholte ich das ältere Ehepaar. Man muss mir meine Enttäuschung wohl deutlich angesehen haben: "Nicht gefunden?", fragte die freundliche Dame. "Nein, nichts entdeckt. Hätte mich auch fast gewundert, so weit vom Schuss!". Nach einer kurzen Beschreibung des Verstecks und weiterer Erörterung der Lage stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden um Cacherkollegen handelte, die genau an der vorhin beschriebenen Stelle soeben einen ganz anderen Wandercache gefunden hatten.

Ich hätte jetzt auch einfach zurückgehen und mich ins Logbuch dieses Caches eintragen können, aber ich habe ja schließlich auch meinen Stolz. Stattdessen haben wir dann gemeinsam den Rückweg zum Parkplatz Walberhof angetreten und dazu noch eine nette Unterhaltung (natürlich über´s Geocachen) geführt.

So fand der Tag doch noch einen gelungenen Abschluss - auch wenn ich jetzt noch stundenlang über die korrekten Zielkoordinaten brüten werde um dann doch noch irgendwann meinen Cache loggen zu können. Fotos gibt´s heute nicht so viele. Zwar hab´ ich die Kamera ordentlich warmlaufen lassen, aber außer schönen Landschaftsbildern ist nicht viel dabei herumgekommen.
Um die Panoramabilder in voller Größe sehen zu können, müsst Ihr auf ein Blid klicken und das sich dann öffnende neue Fenster vergrößern.

Euch allen einen relaxten Start in die Woche.
k0erschgen




Sonntag, 12. Februar 2012

EifelBahnSteig - 7. Etappe: Von Nettersheim nach Blankenheim

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nach lang andauerndem Vorgeplänkel und einiger planerischer Schwierigkeiten in der Vergangenheit, hatte sich Herr Fink für heute erstmals zum Wandern angemeldet. Allerdings sollte es nicht so wahnsinnig lange gehen, da sich der Gute noch in der Rekonvaleszenz nach einem bösen grippalen Infekt befand. Zudem war ich (der, der sonst immer als Erster schreit: "Es gibt kein schlechtes Wetter zum Wandern!") auch ein wenig skeptisch angesichts der gemeldeten Temperaturen und der Kältetauglichkeit der vorhandenen Kleidung, und deshalb kam mir die obige Eingabe gar nicht mal sooooo ungelegen. Zudem galt es noch zum Abschluss der Tour ein schon lange versprochenes Kaffee- und Kuchengelage mit Frau Hochscheid in den Plan einzubauen .... ui ui ui ui ui, das ist ja mal eine komplexe Anforderung an den Tourguide! Aber wozu ist man denn Projektleiter :-)

Deshalb war es heute eine eher kurze Tour "avec café au fin" - oder so ähnlich. Zwischen Blankenheim Wald und dem Café zur Römerquelle in Nettersheim liegt die 7. Etappe des EifelBahnSteig von Blankenheim nach Nettersheim (eigentlich in umgekehrter Richtung, aber solche Details müssen hier jetzt mal in den Hintergrund treten). Gemütliche 14km und geschmeidige 290 Höhenmeter mussten heute ausreichen um genügend Appetit auf die Köstlichkeiten der Kuchentheke zu entwickeln.

Der EifelBahnSteig ist eine tolle Einrichtung. Man hat eine schöne Streckentour und braucht, außer einem Blick in den Zugfahrplan, keinerlei Aufwand bzgl. der Logistik zu betreiben. Einfach in die Bahn setzen, eine Station später aussteigen und zum Ausgangspunkt, wo das Auto steht, zurückwandern. 8 Etappen hat der EifelBahnSteig mittlerweile schon und das Team von www.naturaktiverleben.de arbeitet sich mit der Routenlegung so langsam von Nordosten nach Südwesten in Richtung Trier vor.

Um halb elf trafen wir uns bei angenehmen 12°C (minus, versteht sich) am Bahnhof in Nettersheim und nahmen die Bahn bis zur nächsten Station "Blankenheim Wald". Von dort ging es dann bei wirklich traumhaften Wetter über hübsche Pfade, durch weite Täler und stille Wälder, entlang vieler eingefrorener Quellen und Bäche zurück nach Nettersheim.

So eine Winterwanderung kann schnell mal zu einer eher tristen Angelegenheit werden, aber nicht in dieser sehr schönen Ecke der Eifel. Der Schnee und vor allem die zugefrorenen Quellen, die einen mystisch-bizarren Anblick boten, zauberten eine sehr ruhige Stimmung in die Landschaft. Bis zum Mittag war kein Windhauch zu verspüren, kein Vogelzwitschern zu hören, und auch die sonst beständig murmelnden Bäche waren komplett verstummt, so dass es wirklich schien als sei die Zeit stehen geblieben. Erst kurz vor Ende, auf den Höhen südlich von Nettersheim, frischte der Wind etwas auf und es wurde gefühlt deutlich kälter, ungeachtet der mittlerweile um einige Grade gestiegenen Temperaturen.

Trotz des eher gemächlichem Tempos trafen wir schon am frühen Nachmittag im Café zur Römerquelle ein. Dieses Lokal kann man wirklich nur wärmstens empfehlen. Angefangen bei der wirklich freundlichen Bedienung (die Damen dort heißen übrigens alle "C. Milz" :-) über die tolle Einrichtung bis hin zu den köstlichen Backwaren ist einfach alles tipp-top. Und obwohl die Räume sehr klein und gemütlich aussehen fasst der Laden ganz locker bestimmt 50 Leute. Da war ich definitiv nicht zum letzten Mal.

Wie immer gibt es auch wieder ein paar, diesmal vorwiegend eisige, Impressionen. Zum Vergrößern einfach auf ein Bild klicken. Dann öffnet sich ein neues Fenster welches man vergrößern kann um mehr Details sehen zu können.

Einen schönen Start in die Woche!
k0erschgen