Sonntag, 26. August 2012

Kroppacher Schweiz zwischen Altburg und Abtei Marienstatt

Durch- oder vorbei gefahren bin ich ja schon oft, durch den schönen Westerwald, aber beim Fahren merkt man ja, vorausgesetzt man ist nicht mit dem Cabrio unterwegs, in aller Regel nicht wie der Wind ach so kalt über die Höhen pfeift. Das sollte an diesem Sonntag endlich nachgeholt werden – wurde ja auch höchste Zeit. Das NAE-Team hat schon ganz lange diese eine Westerwaldwanderung im Programm, und die Beschreibung war mir öfter mal beim Ausschauen nach neuen Betätigungsfeldern im Mittelgebirge ins Auge gefallen, aber für mich als „Kerneifeler“ immer ein Stückchen zu weit weg, sind ja auch ein paar Kilometer. Da ich mich allerdings in letzter Zeit häufiger in Bonn aufhalte :-) rückte diese 29km lange, und mit ca. 800 Metern Gesamtanstieg eher moderate, Runde sozusagen in Schlagdistanz.

Die Wettervorhersage bot wenig Anlass zu Enthusiasmus, und während es bei unserer Abfahrt im ehemaligen Bundeshauptdorf noch ganz passabel aussah, gestaltete sich die Situation direkt nach den ersten paar hundert Metern Wanderstrecke dann zunehmend nasser. Von halb zehn bis ca. drei hatte der Himmel mehr oder weniger durchgehend geöffnet und das hauptsächlich von oben nach unten – wir haben jedenfalls im Verhältnis zur Anzahl der fallenden Regentropfen vergleichsweise wenige Seelen auffahren gesehen. Nein, ich sag´s jetzt nicht ... wir HATTEN jedenfalls die richtigen Klamotten am Start und so konnte uns der Regen in keinster Weise die Laune verderben. Stattdessen hielt er die Wanderwege frei von Überfüllung und wir waren so gut wie alleine unterwegs.

Die Landschaft dort in der Nähe von Altenkirchen ist jedenfalls durchaus sehenswert, ein bisschen wie die Eifel aber dennoch anders, vor allem um Einiges einsamer und ruhiger, und wenn man einmal still stehen bleibt und die Klappe hält (übrigens, immer noch eine schwere Übung für mich) hört man außer dem verhaltenen Plätschern der Nister, an deren beiden Ufern wir entlangwanderten, keinen Laut. Erholung total.

Die Strecke bietet viele schöne Ecken, eine abwechslungsreiche Wegführung und die paar Waldautobahnen über die es geht stören nicht wirklich. Die (wegen dem Regen etwas ausgedehntere) Mittagsrast hielten wir im Brauhaus an der Abtei Marienstatt. Neben deftigen, rustikalen Leckereien bekommt man dort ebenso eine gepflegte Tasse Kaffee und natürlich auch ein leckeres Weizenbier, das ich mir trotz des etwas kühleren Wetters schmecken ließ. Den schönen Barockgarten des Klosters hätten wir uns auch gerne noch angeschaut, leider ließ uns die vorgerückte Stunde für kulturelle Erbauung keine Zeit mehr.

Den Rückweg starteten wir in den jetzt nachlassenden Regen der sich schließlich dann auch ganz in Luft auflöste. Eine kurze Zeit sah alles nach einem trockenen, schönen, wenn auch unspektakulären Ende einer langen Mittelgebirgswanderung aus, aber manchmal wandert halt Murphy mit (der mit dem gleichnamigen Gesetz, wonach alles was schief gehen kann auch irgendwann schief geht). Diesmal offenbarte er sich in Gestalt eines, urplötzlich das zeitliche segnenden, GPS-Geräts, das quasi vor meinen Augen ohne irgendeine Vorwarnung den Dienst quittierte und meinen ungläubigen Blick aus einem inhaltsleeren Display erwiderte. „Houston, we have a problem!“ Meine erste Diagnose – Akku leer – erwies sich schnell als voreilig, das Ding war einfach kaputt, und das nach nur 8 Monaten Nutzungsdauer. So viel zur Robustheit des „Montana 600“ sozusagen dem Flaggschiff des GPS-Herstellers Garmin … und jetzt wurde es spannend! Wir hätten sicher auch ohne technische Hilfsmittel zum Auto zurückgefunden aber die Dämmerung nahte mit Riesenschritten und wir steckten noch quasi mitten im Wald. Gott sei Dank hatte eines der mitgeführten Smartphones halbwegs Netz und sogar eine Datenverbindung und so konnten wir uns mit dem eingebauten GPS und Google Maps einen Weg zum Ausgangs- und Zielpunkt der Runde suchen. Leider mussten wir, weil wir die Runde entgegen der von NAE vorgeschlagenen Richtung gegangen sind, somit auch auf den „Weltendepfad“ verzichten, aber vielleicht bietet sich ja nochmal eine Möglichkeit anlässlich einer zukünftigen Wanderung in der Gegend.

Wegen der zwangsweisen Abkürzung haben wir bestimmt ein paar Kilometer und Höhenmeter eingespart, und da das GPS-Gerät sich auch in den Tagen nach der Wanderung erfolgreich gegen alle Wiederbelebungsversuche wehrte, kann ich leider diesmal keine genaue Entfernungs- oder Höhenangabe machen, aber ca. 24km werden es schon gewesen sein. Allemal genug für einen halb verregneten Sonntag. Trotzdem: eine sehr schöne Runde in einer einsamen und idyllischen Landschaft. Wirklich sehr zu empfehlen! Und ausserdem: kalt pfiff der Wind heute nicht über die Höhen des Westerwaldes …

Bis neulich!
k0erschgen



1 Kommentar:

  1. Köstlich! Dank Murphy das Weltende verpasst ;-)
    Danke für diesen erfrischenden Bericht. Die Tour steht ab nun auf meiner Wunschliste. Das Weltende will ich dann doch mal kennenlernen, ob mit oder ohne GPS.

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