Sonntag, 25. September 2011

Burg Pyrmont – Burg Eltz – Müden – Buchsbaumpfad – Karden

Könnt Ihr Euch noch an die wirklich schaurige US-Serie „Das A-Team“ erinnern? Ich würde mich nicht wundern, wenn die Wiederholungen auch heute noch auf irgendeinem drittklassigen Privatsender in der „heavy rotation“ als Werbeunterbrechung laufen würde. Na, jedenfalls gab es dort, sozusagen als „running gag“, den immer wiederkehrenden Satz eines der Hauptdarsteller „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“, den dieser meist, links oder rechts, an seiner riesigen Wir-Haben-Einen-Grossen-Sieg-Zu-Feiern-Zigarre vorbei in die Kamera nuschelte. So schlecht das „A-Team“ auch gewesen sein mag, so zutreffend war der o.g. Satz für den heutigen Wandertag. Zudem standen auch die Werte der übrigen Rahmenparameter (Wetter, Einkehrmöglichkeiten, Gesellschaft) heute auf „optimal“, so dass einem perfekten Tag nichts mehr im Wege stand.

Damit aber so ein Plan funktioniert, muss er zuerst einmal erarbeitet werden. Das ist heutzutage, zumindest technisch, viel einfacher als man zunächst erwarten würde, vorausgesetzt man wandert GPS-geführt. Es gibt im Netz eine Vielzahl von Adressen, die einem das Leben leichter machen. Ich will das mal am Beispiel der aktuellen Tour verdeutlichen.

GPS- Trackplanung

Ausgangspunkt der Planung war – wie schon so oft – eine der vorzüglich recherchierten und dokumentierten Touren von www.naturaktiverleben.de. Die Route von der Burg Pyrmont über die Burg Eltz nach Müden (Mosel) stand ja schon seit einigen Wochen auf dem Programm. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Streckenwanderung und keine Rundtour. Der Rückweg hätte also – wegen nicht vorhandener ÖPNV-Möglichkeiten - mit dem Taxi bewältigt werden müssen. Eine Aussicht, die mir schon fast ein wenig dekadent erschien. Zudem stellten die etwas „unrhytmisch“ über den Weg verteilten Einkehrmöglichkeiten eine weitere planerische Herausforderung dar.

Zum Glück gibt es aber auch noch andere Adressen im Netz die GPS-Tracks für alle Lebenslagen anbieten. Da wäre an erster Stelle www.gpsies.com zu erwähnen. Hier laden Freizeitsportler und -aktive aller Coleur Ihre Spazierwege, Wanderrouten, Joggingstrecken, etc. hoch. Einem Hinweis auf der NAE-Seite zu der o.g. Tour folgend habe ich dann den Fahrplan der Linie RMV-330 – dem sogenannten „Burgen Bus“ - gegoogelt. Der Bus verkehrt an Wochenenden und Feiertagen zwischen Karden und Hatzeport und fährt dabei auch die Burgen Pyrmont und Eltz an. Jetzt nahm der Plan langsam Gestalt an. Mithilfe von www.gpsies.com war schnell die Verbindung zwischen dem Bahnhof Karden und dem Anfang der NAE-Tour gefunden. Zudem war noch der Streckenabschnitt zwischen Müden und Karden zu planen. Auch diese Aufgabe war nach ein wenig Recherche schnell erledigt, denn zwischen Müden und Karden liegt der wunderschön augearbeitete 4,1 km lange Buchsbaumpfad.

Jetzt noch flugs die (3) verschiedenen GPS-Tracks in Map-Source zusammengebaut und auf den Garmin GPS-Tracker geladen (meiner trägt übrigens den Namen „K.I.T.T.“ - wo wir ja schon eingangs beim Thema schlechte US-Serien waren) und fertig waren 24,92 km Rundwanderweg mit reichlich Höhenmetern.

Ich möchte meinen GPS-Tracker und die Möglichkeiten der Tourenplanung die sich mit GPS bieten auf keinen Fall mehr missen. Einen GPS-Tracker der für diese Zwecke ausreicht bekommt man schon ab ca. 150 €. Wer ein Smartphone mit GPS-Empfänger sein Eigen nennt, sollte sich mal im App-Store umschauen, da bekommt man die gleiche Funktionalität fast geschenkt.

Neben all den technischen Begleitumständen wollen wir aber jetzt nicht den eigentlichen Zweck ausser acht lassen …

das Wa-ha-ha-hahaha-handern

Recht spät – zumindest für meine Verhältnisse – ging es los. Der Burgen-Bus startet seine 2. Runde um 11:15 deswegen sollte 09:45 früh genug sein um entspannt zum Bahnhof Karden zu gelangen. Nachdem wir mit dem Busfahrer verhackstückt hatten, dass er uns eingangs der Ortschaft Roes aussteigen lässt, obwohl es dort keine Haltestelle gibt, konnte es losgehen. Die stellenweise holprige Strecke genossen wir von der letzten Bank des kleinen 18-sitzigen Busses aus – ein Gefühl wie auf Klassenfahrt.

Vom Kreisverkehr vor Roes führte uns der Weg bergab durch den Ort in Richtung Elzbachtal. Die ersten anderthalb Kilometer noch auf geteerten Straßen, doch bald schon ging es auf den ersten Abschnitt des Traumpfads „Pyrmonter Felsensteig“. Hier erwartete uns eine wirklich wunderschöne Wegführung, die ja die meisten Traumpfade bieten. Durch wildromantische Täler, lichte Laubwälder und über vereinzelt eingestreute Steigungen ging es zügigen Schrittes zur Burg Pyrmont, der ersten Station. Auf der Burg Pyrmont war gerade ein großes mittelalterliches Spektakel im Gange samt dem dazu gehörenden Menschenauflauf. Deswegen haben wir uns einen Besuch der Burganlagen erspart. Außerdem war es ja schon fast Mittag und somit Zeit für das wohlverdiente (n`doch, n`doch, n´doch!!!!) Weizenbier und einen kleinen Imbiss der uns für die restlichen 22 km in die rechte Form bringen sollte.

Als Einkehrmöglichkeit kann man die Pyrmonter Mühle nur wärmstens empfehlen. Allerdings war auch hier ein Betrieb wie auf dem Wochenmarkt „ze Kölle“. Mit einer guten Portion Glück konnten wir jedoch einen der begehrten Tische auf der Sonnenterrasse ergattern und uns an Bandnudeln mit Pilzen in Rahmsauce laben. Dann war es aber höchste Zeit mal ein paar Kilometer und Höhenmeter unter die Wanderstiefel zu bekommen.

Das Eltzbachtal gehört zu einer der schönsten Mittelgebirgslandschaften die ich in diesem Sommer durchwandert habe. Zum allgemein runden Gesamteindruck trug natürlich auch das Traumwetter bei, welches sich mit warmem Sonnenschein und üppig auf den Himmel aufgetragener, blauer Farbe von seiner allerbesten Seite zeigte. Die ersten zwei Drittel der Tour lassen sich bestimmt auch im Hochsommer bei hohen Temperaturen bewältigen, da es meistens durch schattige Wälder entlang des kühlenden Eltzbachs geht. Nach einigen Kilometern erreicht man die Burg Eltz die einigen von uns noch vom alten 500 DM-Schein bekannt vorkommen dürfte. Leider sind derzeit große Teile des Gebäudes eingerüstet und ein riesiger Baukran verleidet ein wenig den Blick auf die, meiner bescheidenen Meinung nach, schönste aller deutschen Burgen. Dafür ist aber auch sichergestellt, dass uns der sehr imposante Anblick noch für viele Jahre erhalten bleibt. Wer genug Zeit hat, sollte unbedingt die sehr interessante Führung mitmachen. Leider hatten wir noch ein bisschen Strecke vor der Nase.

Weiter ging´s das Eltzbachtal hinunter wo die Wege jetzt nach und nach ein weniger breiter wurden. An der Ringelsteiner Mühle gibt es eine weitere Einkehrmöglichkeit die wir allerdings links liegen gelassen haben und das war auch gut so da es sich hierbei offenbar um eine recht grosse Touri-Abfütterstation zu handeln scheint (wobei ich mir jetzt keineswegs anmaße etwas über die Qualität der dort angebotenen Speisen oder Getränke aussagen zu können!) auf jeden Fall war auch hier die Hölle los. Lediglich das Schild „Grosses Kuchenbuffet“ lockte ein wenig, diente aber letztlich mehr als Erinnerung daran, dass Frau Hochscheid ja noch den „Kuchen aus der Dose“ aus dem Outdoor-Store im Rucksack mitführte. So gab es dann kurze Zeit später dann noch eine kleine Rast, quasi mitten im Wald, mit Kuchen aus biologisch angebauten Zutaten, der zudem auch noch gut schmeckte. Ich bin nachhaltig begeistert!

Solcherart gestärkt konnten wir nach einem schmalen Pfad, der uns in die Weinberge oberhalb von Müden ins Moseltal führte, die letzte Etappe, den Buchsbaumpfad, in Angriff nehmen. Da sich die Dämmerung bereits langsam ankündigte war ein wenig Eile geboten. Zunächst ging es auf breiten Wegen duch die Weinberge die einen imposanten Blick über das Moseltal boten. Danach begann der eigentliche Buchsbaumpfad der in einigen Passagen mit Drahtseilen und in den Weg eingelassenen Trittstufen deutlich an einen Klettersteig erinnerte. Eine wirklich wunderschöne Gegend mit interessanter Vegatation (der Buchs bäumt sich hier bis zu drei Metern Höhe auf und bildet stellenweise grüne Wände) und einer Wegführung über einen Pfad der uns wirklich fast den letzten Rest an Kondition abverlangte. Zudem pochten die strapazierten Gelenke (vor allem Knie!) langsam auf Ihr Ruherecht. Dabei ging es zuerst einmal steil hinauf bis auf die höchsten Moselhöhen und anschließens wieder ebenso steil hinab ins Tal. Für lange Verschnaufpausen blieb leider keine Zeit, da das Tageslicht und auch die Wasservorräte langsam aber sicher zur Neige gingen.

Doch all die Strapazen (und auch diverse Gelenkschmerzen) waren bei der Ankunft in Karden fast vergessen, die letzten paar hundert Meter bis zum Bahnhof, an dem ein komfortables Fortbewegungsmittel wartete, ein Klacks und so langsam stellte sich bei uns die Erkenntnis ein, das hier ein perfekter Tag zu Ende ging.

Dem möchte ich nicht mehr viel hinzufügen, außer vielleicht einen dicken Dank an alle die ihre GPS-Tracks und Erfahrungsbereichte ins Netz stellen und natürlich die üblichen, digital konservierten Bildimpressionen in Form eines kleinen Fotoalbums. Leider gibt es diesmal nicht so viele Bilder, da die angeregte Unterhaltung während der Wanderung nur wenig Zeit bot sich auf die traumhaften Motive links und rechts des Weges einzulassen.




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