Sonntag, 15. Juli 2012

Moselschleife bei Cochem - Calmont-Klettersteig, die Zweite

Wie es doch manchmal alles zusammenpasst. Just als ich vor einiger Zeit mal wieder darüber nachdachte, wie man das Wochenende mit entsprechend ansprechenden Outdooraktivitäten füllen könnte, trudelte eine Mail meines Lieblingswandertourenanbieters ein, in der eine funkelnagelneue Moselwanderstrecke veröffentlicht wurde. Am Tag vorher hatte ich noch mit leicht bangem Blick auf meine Weinvorräte festgestellt, dass meine Rosé-Bestände in der jüngeren Vergangenheit offenbar einem beträchtlichen Schwund unterworfen gewesen sein mussten, höchste Zeit also mal wieder beim Winzer meines Vertrauens, dem Weingut Amlinger in Neef, aufzuschlagen um auch in den nächsten Monaten evtl. spontan erscheinendem Besuch (ha ha ha, wer´s glaubt wird selig) einen edlen Tropfen kredenzen zu können. Und last but not least wollte ich meiner Liebsten mit diesem entspannten Wochenende eine kleine Freude machen – gibt es einen besseren Anlass?

Die Wanderstrecke hört auf den Namen Über Wetterfahne und Brauselay zum Mosel-Apollo, führt über die Moselschleife östlich von Cochem, ist 17km lang und hat lediglich 450 Höhenmeter. Da dies für die Aufrechterhaltung der gewohnten Kondition bei weitem nicht ausreicht könnte man ja – entsprechendes Wetter vorausgesetzt - zusätzlich noch dem Calmont-Klettersteig einen weiteren Besuch abstatten, quasi als Vorbereitung auf den nächste Woche beginnenden Allgäu-Urlaub.

Unterkunftstechnisch wurden wir auch schnell fündig, und zwar in der Remise in Neef. Dort gibt es pittoresk-romantische Zimmer, um ehrlich zu sein sind die schon hart an der Grenze zum Kitsch (diesseits oder jenseits – da mag sich jeder selber eine Meinung bilden), aber mit ordentlicher Ausstattung zu wirklich vertretbaren Preisen und einem zünftigen Frühstück.

Allerdings schienen die Wettergötter nicht mit uns zu sein, und so starteten wir am Samstagmorgen bei wirklich schauerlichem Schauerwetter in Richtung Valwig an der Mosel. Umso überraschter waren wir, als wir gegen 11:00 bei heiter bis wolkigem Wetter bei Cochem über die Moselbrücke fuhren. Es war zwar an beiden Tagen unmöglich ohne Regenjacke draußen zu sein und wir fingen uns auch ein paar kleine Schauer ein, allerdings nichts lang anhaltendes und auch nichts was einem Wanderer die Laune versauen könnte. Das Wetterglück ist halt manchmal mit den Mutigen, und vor allem gibt es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter zum …. na ja, Ihr wisst schon!

Die Tour kam in der beinahe schon sprichwörtlichen, gewohnt gut ausgearbeiteten NAE-Manier daher, mit schönen, abwechslungsreichen Passagen über die moselnahen Höhen und tollen Ausblicken über die Orte Klotten und Cochem incl. der Burg. Als ganz besondere Highlights möchte ich die vielen kleinen, wildromantischen Wasserfälle erwähnen, die sich wegen des ausgiebigen Regens der letzten Tage gebildet hatten und natürlich den Appolloweg der uns den letzten Teil des Weges sanft aufwärts durch die Weinberge führte. Apollofalter haben wir allerdings dort leider nicht sehen können obwohl die gerade jetzt Saison haben. Die Wanderung ist überhaupt nicht anstrengend wenn man das Tempo nicht zu hoch ansetzt und sogar für wenig geübte Wanderer empfehlenswert da es kaum wirklich steil ansteigende Passagen gibt.

Das kann man für den Calmont-Klettersteig, den wir uns für den nächsten Tag vorgenommen hatten, wirklich nicht behaupten. Mit seinen maximal 3 Kilometern (nimmt man den Höhenweg dazu den wir vor dem Einstieg von Ediger-Eller aus in Richtung Gipfelkreuz noch dazu genommen hatten um eine volle Runde laufen zu können, kommt man vielleicht auf 7 Kilometer) ist er zwar locker an einem halben Tag zu bewältigen, aber es muss schon ein wenig gekraxelt werden. Ein wenig Übung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (schließlich ist das der steilste Weinberg Europas) sind also Pflicht. Dafür wird der Wanderer mit einer wahren Kaskade an sagenhaften Moselausblicken verwöhnt. Bei meiner ersten Tour über den Calmont vor ca. einem Jahr war mir allerdings noch nicht aufgefallen, wie unglaublich vielfältig die Vegetation auf einem solcherart verwilderten Weinberg ist. An wirklich jeder Ecke entdeckt man wieder eine neue Blumenart, Kräuter oder andere Gewächse und es gibt wirklich reichlich viele Ecken entlang des Weges.

Gegen Ende des Weges erwischte uns dann doch der erste wirklich unangenehme Schauer des Wochenendes, Gott sei Dank war ein Baum in der Nähe und ein kleiner Schirm zur Hand der das Schlimmste verhindern half. Mit Endorphinen geflutet bis unter die Hirnschale ging es nun noch schnell zum Winzer, Wein kaufen (nicht zu viel, damit man in diesem Jahr auf jeden Fall noch einen Grund hat der Mosel einen Besuch abzustatten) und der Tag konnte bei vorzüglichem Flammkuchen und einem perfekt dazu passenden Weißwein in einer Straußwirtschaft in Bullay dem Ende entgegen gehen.

Damit starte ich in meine letzte Woche vor dem (wahrscheinlich mal wieder zu kurzen) Urlaub im Allgäu. Wenn das Wetter ein bisschen mitspielt könnt Ihr Euch jetzt schon auf Berichte von der Fahrt(!) auf die Zugspitze, oder der Besteigung des Aggensteins, zumindest aber über Eindrücke der einen oder anderen Klammtour freuen.

Einen entspannten Start in die Woche
k0erschgen





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